Luegst du noch oder liebst du schon Roman by Rebecca Fischer

Luegst du noch oder liebst du schon Roman by Rebecca Fischer

Autor:Rebecca Fischer [Fischer, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBooks
veröffentlicht: 2010-06-14T17:00:00+00:00


»Na, an welches Ausflugsziel hast du gedacht?«, fragt Oliver ein paar Minuten später beim Frühstück und tut so, als sei nichts passiert. »Hier, probier die mal, hausgemacht!« Er schiebt mir ein Glasschälchen mit gelber Marmelade über die weiße Tischdecke. Ich erschnuppere den Duft von frischen Zitronen. Köstlich!

Dann bestreiche ich einen Toast mit Butter und bestelle café con leche bei Maria, Juans Frau. Während ich gedankenverloren kaue und Oliver in meinem Reiseführer blättert, ertönt aus der Küche ein spitzer Schrei. »Estúpida cabra!«, ruft Maria und scheucht einen altbekannten Freund auf die Terrasse - den Ziegenbock. Oliver fällt das Brot aus der Hand, und ich kann mich kaum halten vor Lachen.

Ich habe Angst vor Sex. Und Oliver hat Angst vor Ziegen!

»Geh zu Franca, die magst du doch so«, ruft er und scheucht den Bock in meine Richtung. Einige der anwesenden Gäste beginnen ebenfalls zu lachen, bis Maria schließlich mit einer Fliegenklatsche in der Hand auftaucht und der Ziege droht, was augenblicklich Wirkung zeigt, denn sie trabt Richtung Stall. Zu allem Überfluss klingelt nun auch noch mein Handy. Es ist meine Mutter, wie ich im Display erkennen kann.

»Tut mir leid, ich dachte, es sei ausgeschaltet«, sage ich entschuldigend in die Runde und ernte dennoch missbilligende Blicke der meist älteren Gäste. Im Einklang mit der Natur zu leben, bedeutet schließlich auch, auf das Mobiltelefon zu verzichten.

Damit Oliver das Gespräch nicht hört, setze ich mich auf die Bank, die vor dem Eingang zur Rezeption steht.

»Ist etwas mit Sammy?«, frage ich besorgt, denn eigentlich wollte meine Mutter mich nur im Notfall anrufen.

»Ja, nein, also doch …«, druckst sie herum, was sie sonst nie tut.

»Nun sag schon, was ist passiert?«, sage ich energisch, während mein Herz bis zum Hals klopft.

»Ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht für dich. Sammy hat die Windpocken.«

Gut, dass ich schon sitze.

»O nein«, stöhne ich auf. »Warst du schon mit ihm beim Arzt?«

Ich muss jetzt versuchen, die Nerven zu behalten.

»Ja, wir waren gerade bei Doktor Lebert. Er hat gesagt, dass momentan viele Patienten damit zu ihm in die Praxis kommen. Aber mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. Versuch trotzdem, die Zeit auf Mallorca zu genießen. Ich habe dich schließlich auch gut durch deine Kinderkrankheiten gebracht.«

»Hattest du eigentlich Windpocken?«, frage ich, plötzlich alarmiert.

»Das wollte Doktor Lebert auch gleich wissen. Dummerweise habe ich keine Ahnung. Du hattest sie übrigens nicht, soweit ich mich erinnern kann.« Ich verfluche mich dafür, dass ich so egoistisch bin, einfach Urlaub zu machen, während mein kleiner Sohn krank zu Hause liegt. Nun kann ich nur noch hoffen, dass meine Mutter sich nicht bei Sammy ansteckt, denn soweit ich weiß, sind Windpocken hochinfektiös und für Erwachsene alles andere als ein Kinderspiel.

»Pass auf, Mama. Ich telefoniere ein bisschen herum und buche so bald wie möglich einen Rückflug. Vielleicht kann ich bis heute Abend schon wieder in Hamburg sein.«

Doch einige Telefonate später weiß ich: Alle Flieger sind ausgebucht, mir bleibt lediglich eine Maschine Donnerstag früh um sechs. Mist, wieso muss alle Welt ausgerechnet in diesen Tagen von Mallorca nach Hamburg fliegen?



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